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01.05.2025

Wunschkaiserschnitt und seine Folgen – eine Betrachtung aus osteopathischer Sicht

Ein Wunschkaiserschnitt (primärer Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit) kann aus osteopathischer Sichtweise eine Reihe von Risiken und negativen Folgen für Mutter und Kind mit sich bringen. Die osteopathische Medizin betrachtet den menschlichen Körper ganzheitlich – als funktionelle Einheit, in der Struktur und Funktion untrennbar miteinander verbunden sind. Aus dieser Perspektive ergeben sich fünf zentrale Gründe, warum ein Wunschkaiserschnitt kritisch bewertet wird:

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1. Fehlende physiologische Geburtserfahrung und ihre Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung

Osteopathische Perspektive:

Bei einer natürlichen Geburt wird das Kind durch den engen Geburtskanal gedrückt, was wichtige sensorische und mechanische Reize auf das Schädel- und Nervensystem auslöst. Diese Kompressionen und Entlastungen stimulieren das autonome Nervensystem, fördern die Lungenreifung sowie die Entfaltung der Schädelknochen und sorgen für einen natürlichen Start der physiologischen Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibes.

Folgesymptome bei Kaiserschnittgeburten:

  • Schwierigkeiten bei der Selbstregulation (z. B. übermäßiges Schreien, Schlafprobleme)
  • Gesteigerte Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen (wegen fehlender Druckausübung auf den Brustkorb während der Geburt)
  • Häufigere Schädelasymmetrien oder KISS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung), da die natürlichen Mobilitätsreize fehlen

2. Störungen im kranio-sakralen System des Kindes

Osteopathische Perspektive:

Das kranio-sakrale System – bestehend aus Schädel, Wirbelsäule, Kreuzbein sowie den umgebenden Membranen und Liquor – spielt eine entscheidende Rolle in der neurologischen Entwicklung. Während einer vaginalen Geburt passt sich der kindliche Schädel durch die Flexibilität seiner Knochenplatten dem Geburtskanal an. Diese dynamischen Bewegungen fördern eine gesunde Ausrichtung und Mobilität.

Folgesymptome nach einem Kaiserschnitt:

  • Einschränkungen in der Beweglichkeit der Schädelknochen
  • Spannungsmuster im kranio-sakralen Rhythmus
  • Mögliche Beeinträchtigung der Hirnnervenfunktion (z. B. Schluck-, Saug- oder Verdauungsprobleme)

3. Negative Auswirkungen auf das Immunsystem und die Mikrobiom-Entwicklung

Osteopathische Perspektive:

Der Erstkontakt mit mütterlichen Vaginal- und Darmbakterien während der natürlichen Geburt ist essenziell für den Aufbau eines gesunden kindlichen Mikrobioms. Dies ist ein zentrales Element in der osteopathischen Sicht auf die Verbindung zwischen innerer Umwelt, Organfunktion und Immunsystem.

Folgesymptome durch Kaiserschnitt:

  • Erhöhtes Risiko für Allergien, Asthma und Neurodermitis
  • Häufigere Magen-Darm-Störungen im Säuglingsalter
  • Verzögerte Immunreifung mit höherer Infektanfälligkeit

4. Beeinträchtigung der Mutter-Kind-Bindung und der hormonellen Adaptation

Osteopathische Perspektive:

Die hormonelle Steuerung der natürlichen Geburt (u. a. Oxytocin, Endorphine) fördert nicht nur die physiologischen Geburtsprozesse, sondern auch die sofortige emotionale Verbindung zwischen Mutter und Kind. Ein geplanter Kaiserschnitt unterbricht diesen natürlichen Ablauf abrupt und künstlich.

Folgesymptome:

  • Verzögerte Bindungsentwicklung (Bonding)
  • Erhöhtes Risiko für postnatale Depressionen bei der Mutter
  • Geringere Ausschüttung von Stillhormonen (Prolaktin, Oxytocin), was Stillprobleme begünstigt

5. Faszien- und Narbenstörungen mit langfristigen Folgen für Mutter und Kind

Osteopathische Perspektive:

Ein Kaiserschnitt ist ein chirurgischer Eingriff, der verschiedene Gewebeschichten (Haut, Muskeln, Faszien, Gebärmutter) durchtrennt. Aus osteopathischer Sicht können daraus Spannungen und Restriktionen im faszialen System resultieren – sowohl lokal als auch in entfernten Körperregionen durch fasziale Ketten.

Folgesymptome:

  • Chronische Beckenboden- oder Rückenschmerzen bei der Mutter
  • Einschränkungen in der Mobilität der inneren Organe (viszerale Dysfunktionen)
  • Weitergabe von Spannung über das Bindegewebe an das Kind (z. B. durch Stillhaltung, Trageposition), was spätere Haltungsasymmetrien oder motorische Entwicklungsverzögerungen begünstigen kann

Fazit:

Aus osteopathischer Sicht stellt der Wunschkaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit einen tiefgreifenden Eingriff in das sensible Zusammenspiel von Struktur, Funktion, Entwicklung und Regulation dar. Die möglichen Folgen reichen von körperlichen Spannungen über neurologische Anpassungsstörungen bis hin zu langfristigen Entwicklungs- und Bindungsproblemen. Eine osteopathische Begleitung vor und nach der Geburt kann helfen, die Auswirkungen zu erkennen, zu regulieren und dem Kind wie der Mutter den bestmöglichen Start zu ermöglichen.

Wenn Du weitere Fragen hast, melde Dich gern bei mir.

Herzlich,

Saskia