Tennisarm? Wie Osteopathie bei Schmerzen im Ellenbogen helfen kann
Ein Beitrag aus der osteopathischen Praxis
Ein stechender Schmerz an der Außenseite des Ellenbogens, der beim Greifen, Heben oder sogar schon im Ruhezustand spürbar ist – viele meiner Patient:innen berichten genau davon. Häufig handelt es sich dabei um einen sogenannten Tennisarm – medizinisch: Epicondylitis lateralis. Was viele nicht wissen: Osteopathie kann hier sehr wirkungsvoll unterstützen.
In meiner Praxis sehe ich den Tennisarm nicht isoliert als Ellenbogenproblem, sondern als Ausdruck eines komplexeren Spannungsmusters im gesamten Körper. In diesem Beitrag möchte ich erklären, wie ich als Heilpraktikerin bei dieser Beschwerde osteopathisch arbeite – ganzheitlich, individuell und ursachenorientiert.
Was ist ein Tennisarm überhaupt?
Trotz des Namens betrifft der Tennisarm keineswegs nur Sportler:innen. Im Gegenteil – viele Menschen, die beruflich viel am Schreibtisch arbeiten oder sich einseitig belasten (z. B. Handwerker:innen, Musiker:innen, Eltern kleiner Kinder), entwickeln diese Reizung der Sehnenansätze am äußeren Ellenbogen.
Ursächlich ist meist eine Über- oder Fehlbelastung der Streckmuskulatur des Unterarms, die ihre Ursprünge am äußeren Ellenbogen hat. Die Folge sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und eine verminderte Belastbarkeit der betroffenen Seite.
Die osteopathische Sicht: Warum nur den Ellenbogen zu behandeln oft nicht reicht
In der Osteopathie betrachten wir den Körper als funktionelle Einheit. Das bedeutet: Schmerzen im Ellenbogen können ihre Ursache ganz woanders haben.
Häufige Spannungsmuster, die ich in meiner Praxis bei Tennisarm-Patient:innen finde:
- Blockaden in der Halswirbelsäule oder oberen Brustwirbelsäule, die die Nervenversorgung des Arms beeinflussen
- Verkürzungen in Schulter, Brustkorb oder Faszienketten, die zu Fehlbelastungen im Arm führen
- Ungleichgewichte in der Körperhaltung, z. B. durch einseitiges Sitzen, alte Verletzungen oder Fehlstellungen
- Störungen im vegetativen Nervensystem, z. B. durch chronischen Stress oder unbewältigte Traumata
All das kann dazu führen, dass der Arm dauerhaft unter Spannung steht – und irgendwann „streikt“.
Wie ich als Heilpraktikerin bei einem Tennisarm osteopathisch behandle
Die Behandlung orientiert sich immer an der individuellen Situation der Patientin oder des Patienten. Ich arbeite unter anderem mit:
- Parietalen Techniken, um Gelenke, Muskeln und Faszien zu entspannen und Beweglichkeit zurückzugeben – nicht nur am Ellenbogen, sondern im gesamten Arm-Schulter-Nacken-Bereich
- Neurologisch-reflektorischen Techniken, um die Nervenleitfähigkeit zu verbessern
- Faszialen und myofaszialen Release-Techniken, um Spannungen entlang ganzer Muskelketten zu lösen
- Viszeralen Techniken, wenn innere Organe (z. B. Leber oder Magen) über fasziale Verbindungen Einfluss auf die Statik und damit auch auf die Armbelastung nehmen
- Haltungsanalyse und Körperwahrnehmung, damit die Ursache nicht nur behandelt, sondern auch vermieden wird
Ziel der osteopathischen Behandlung beim Tennisarm
- Schmerzen und Entzündungen lindern
- Beweglichkeit wiederherstellen
- Ursachen aufspüren und behandeln
- Rückfälle vermeiden durch bessere Körperbalance und Eigenwahrnehmung
Wann lohnt sich ein osteopathischer Blick auf den Tennisarm?
- Wenn die Beschwerden trotz Ruhigstellung, Bandagen oder Physiotherapie bestehen bleiben
- Wenn der Schmerz immer wiederkehrt – gerade bei Belastung
- Wenn zusätzlich Nackenverspannungen, Kopfschmerzen oder Schulterprobleme bestehen
- Wenn Du den Wunsch hast, die Ursache zu verstehen – nicht nur das Symptom zu bekämpfen
Fazit: Osteopathie sieht den ganzen Menschen – auch beim Tennisarm
Ein schmerzender Ellenbogen ist oft nur das sichtbare Zeichen eines Ungleichgewichts im Körper. Als Heilpraktikerin ist es meine Aufgabe, dieses Ungleichgewicht zu erkennen und mit sanften, gezielten Techniken zu unterstützen. Wenn Du das Gefühl hast, Dein Armproblem hängt „mit mehr zusammen“ als nur mit dem Ellenbogen – dann bist Du bei mir genau richtig.